Zirkus MARADUSI mit bombastischen Auftritten

Hurra, der Zirkus ist da! Lustig, laut und bunt mit ganz viel Rot – das ist der Zirkus MARADUSI vom Diakonieverein e. V. Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen. Ein eigener Zirkus?! Ja. Annett Engel, begleitender Dienst in den Wolfener Werkstätten, erzählt, dass es den hier seit 2016 gibt. MARADUSI heißt er. Nimmt man die Anfangsbuchstaben der Akteure, die am Anfang dabei waren, kommt man auf den Zirkusnamen MARADUSI. Klingt doch geheimnisvoll. Oder?

Der Zirkus erhält tatkräftige Unterstützung von den freien Gauklern Henriette Bombastico, Jani und Joschka. Die Drei haben hier mit viel Engagement und Leidenschaft am 11. und 12. September 2023 mit 14 Beschäftigten aus den Wolfener Werkstätten im Lützowweg 1 geprobt. Das ging dieses Jahr schneller, weil das Programm mit ein paar Abweichungen schon 2022 stand. Am 13. September war öffentliche Generalprobe, bei der dann schon alle Bänke besetzt waren. Und die beiden Tage darauf dann die Vorstellungen vor ausverkauftem Haus. Es war so gut besucht, dass viele Gäste stehen mussten. Aber nicht die 30 Kinder, die da waren.

Ja, woher kamen denn die Zirkusbesucher, vornehmlich Kita-Kinder, Schüler und Senioren? Annett Engel listet auf: Sonnenlandschule Wolfen, Evangelische Kita im Christophorushaus und städtische Kita Fuhnetal, Tagespflege Zörbig, Beirat für Menschen mit Behinderung und ProGroup. „Die Papierfabrik PM3 von Progroup in Sandersdorf-Brehna hat vor einem Jahr 14.200 Euro an den Diakonieverein gespendet. Und wir haben jetzt einen kleinen Teil davon erhalten, um die drei Zirkusleute zu bezahlen. Noch einmal herzlichen Dank dafür, auch, dass zwei Mitarbeitende von ProGroup zu einer unserer Vorstellungen erschienen sind“, so Annett Engel.

Jeder Mensch hat das Potenzial, zum „Star der Manege“ zu werden – egal, wie eingeschränkt seine Fähigkeiten im alltäglichen Leben sind. Der Anspruch ist es, von den tatsächlichen Talenten des Einzelnen auszugehen und diese so zu fördern und umzusetzen, dass aus jedem Teilnehmenden ein stolzer gefeierter Artist, selbstbewusster Künstler oder ein lebensbejahender übermütiger Clown werden kann. So das Konzept des Zirkusprojektes.

Da gab’s jetzt bei den Vorführungen Entführungen in den fernen Orient. Rockstars wurden begrüßt, gefährliche Tiere gebändigt. Eine Prinzessin samt Gefolge gab sich die Ehre. Und eine Piratenbraut kam vorbeigeschippert. Zum Brüllen witzig wurde es, als der Sultan eine riesige Stoffschlange hervorzauberte und sie im Publikum zeigte. Und dann noch der knutschende Froschkönig...

Fangen, werfen, balancieren, springen – für Menschen mit Handicaps sind das große Herausforderungen. Bei MARADUSI wird nichts kaschiert. Werden aber auch keine Defizite zur Schau gestellt. Nein, hier werden im Spiel Hürden gemeistert. Hier wird Zirkus nicht gespielt, sondern gelebt! „Unsere Werkstatt-Beschäftigten werden zu Stars in der Manege. Sie erhalten Applaus und Anerkennung, also Wertschätzung ohne Ende“, sagt Annett Engel. Nicht zu vergessen, der Spaßfaktor. Tolles Make-up, fantasievolle Kostüme… Mit Gefühlen wird nicht gegeizt. Hier wird schallend gelacht, mit den Händen applaudiert und den Füßen gestampft. Das tätschelt die Seele.

Foto und Text: Diakonieverein e.V. Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen