Pflegeazubi - mit 44 noch mal auf die Schulbank

DIAKONIE Soziale Dienste gGmbH: Pflegehilfskraft Daniela Spura macht jetzt eine Ausbildung zur Pflegefachkraft

Daniela Spura, 44 Jahre alt, ist Mutter von fünf Kindern, Pflegehilfskraft und seit dem 1. September 2023 in der Sozialstation Zörbig Auszubildende zur Pflegefachfrau. Passt das zusammen - vier Jungs und ein Mädchen zwischen acht und 19 Jahren, ein fordernder Job in der Pflege, aus dem „Schulalter“ schon etwas länger raus und jetzt für drei Jahre wieder neu in die Ausbildung rein?

„Ich habe noch mehr als 20 Jahre Berufsjahre vor mir. Ich möchte nicht auf der Stelle treten, sondern mich weiterentwickeln. Und die Arbeit macht mir Spaß“, sagt sie. Und dass sie alles mit ihrem Partner und den Kindern vorab besprochen habe. Zum Beispiel, dass das Essen dann nicht immer pünktlich auf den Tisch komme, ja, dass sie öfter mal am Herd selbst experimentieren und auch einkaufen gehen müssten, also mehr Selbstständigkeit gefordert sei. Dass ihr Partner flexible Arbeitszeiten habe und ihr vieles abnehme. Dass die ganze Familie an einem Strang ziehe. Ja, dass sie auch mehr verdienen und sich mit ihren Liebsten mehr leisten können möchte. Und dass für ihren Arbeitgeber, die DIAKONIE Soziale Dienste gGmbH, die Vereinbarkeit von Familie und Ausbildung nicht nur eine Worthülse sei… Das ist für sie Chance und Herausforderung zugleich.

Ursprünglich war Daniela Spura Kinderpflegehelferin. „Dann kamen meine Kinder dazwischen...“ Als sie Mutter wurde und einige Zeit aus dem Beruf ausgestiegen war, wollte sie neu starten. Seit vier Jahren ist Frau Spura Pflegehilfskraft. Und jetzt will sie Pflegefachkraft werden. „Das hat Martin Schenkenberger in einer Dienstberatung losgetreten“, erzählt sie. Der Geschäftsbereichsleiter Altenhilfe hat auf die Möglichkeit der Weiterbildung im Unternehmen hingewiesen und dass es noch mehr gute Fachkräfte braucht. Gesagt, getan.

Daniela Spura ist jetzt die dritte Auszubildende in der Altenhilfe der DIAKONIE Soziale Dienste gGmbH. Und die sind hier herzlich willkommen. „Wir freuen uns, dass die Ausbildung von Pflegefachkräften, die wir seit 2022 anbieten, durch die Agentur für Arbeit gefördert und unterstützt wird“, so Martin Schenkenberger. „Wir haben uns explizit für die Ausbildung von Pflegefachkräften entschieden, um dem Fachkraftmangel in der Pflege etwas entgegenzusetzen und weiterhin unsere Kunden qualitativ versorgen zu können.“ Und: „Frau Spura ist eine engagierte Pflegehilfskraft, hat sich diese Aufstiegsmöglichkeit verdient.“

Die Pflege ist seit Jahren in ganz Deutschland ein wunder Punkt: Während die Personallücken in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wachsen und die alternde Gesellschaft zunehmend mehr Fachkräfte benötigt, haben im letzten Jahr 52.100 Männer und Frauen eine Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann begonnen - deutlich weniger als 2021, nämlich sieben Prozent! Und dann noch die Abbrecherquote: Die höchste gibt es bei den Azubis, die direkt von der Schule kommen.

Daniela Spura indes weiß genau, auf was sie sich da eingelassen hat. Die Praxis-Anleitung der Pflege-Azubis in der DIAKONIE Soziale Dienste gGmbH erfolgt mittwochs bis freitags durch die Ausbildungsbeauftragte Sophia Baer, eine erfahrene Pflegefachkraft und langjährige Mitarbeiterin. Das theoretische Rüstzeug vermittelt montags und dienstags die EURAKA-Berufsfachschule für Pflegeberufe in Delitzsch, mit der die gGmbH eine Kooperation vereinbart hat. „Ich habe Respekt vor dem Lernen. Wieder die Schulbank zu drücken - und das 8.30 bis 15.30 Uhr - bedeutet Schweiß und Mühen. Der Weg ist das Ziel“, sagt Daniela Spura.

Die Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann wird in Deutschland seit 2020 angeboten. Damals wurden die bis dahin getrennten Ausbildungen in den Berufen Gesundheits- und Krankenpfleger, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger sowie Altenpfleger zusammengeführt.

Daniela Spura gefällt es in der Sozialstation Zörbig, in der sie am Ausbildungsanfang eingesetzt ist. Weitere Einsatzstationen werden noch folgen: Tagespflege Sandersdorf, Kita, Psychiatrie und Krankenhaus. Aber jetzt ist sie noch in Zörbig. Und das sehr, sehr gern. „Die Arbeit, die Kolleginnen, die Patienten, die Atmosphäre… alles stimmt.“ Deshalb könnte sie sich auch vorstellen, nach der Ausbildung zurückzukehren.

Das wiederum würde die Mitarbeitenden in der Sozialstation Zörbig freuen. Pflegedienstleiterin Katja Schneider sagt: „So eine engagierte Kollegin unterstützen wir sehr gern bei ihrer Ausbildung.“ Passt alles.