Gemeinschaftsschule: Freie Plätze für Schüler und Lehrer

  • Diakonieverein eröffnet neue Gemeinschaftsschule
  • Anmeldungen für Klasse 5 liegen vor. Noch sind Plätze frei.
  • Weitere Lehrer für naturwissenschaftliche Fächer gesucht.

Der Diakonieverein e. V. Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen hat kürzlich vom Landesschulamt Sachsen-Anhalt die Genehmigung für das Betreiben einer Evangelische Gemeinschaftsschule als Ganztagsschule erhalten. Los geht es nach den Sommerferien, am 19. August. In der 5. und 6. Klasse wird das Ganztagsangebot in Zusammenarbeit mit dem Schulhort angeboten.

Anfangs wird sie im bestehenden Schulgebäude des Vereins in Wolfen in der Windmühlenstraße betrieben. Dort hat seit einigen Jahren schon die Evangelische Grundschule Bitterfeld-Wolfen in Trägerschaft des Diakonievereins e. V.

„Die neue Gemeinschaftsschule ist als Fortführung des in der Evangelischen Grundschule Wolfen gelebten pädagogischen Ansatzes gedacht. Das haben sich übrigens auch Eltern in den vergangenen Jahren immer wieder gewünscht“, so Ulrike Petermann, Theologischer Vorstand des Diakonievereins. Eine evangelische Bekenntnisschule, die die christlichen Werte mit dem Pädagogik-Konzept von Maria Montessori verknüpft.

„Hilf mir, es selbst zu tun!“ Montessoris Kernsatz hat sich in der westlichen Pädagogik durchgesetzt. Die Kinder beschäftigen sich, dem eigenen Lerntempo folgend, selbstständig mit Unterrichtsmaterialien. Die Lehrerinnen und Lehrer begleiten als Assistenten den Entwicklungsprozess der Schüler, indem sie den Gebrauch des Unterrichtsmaterials erklären und als Ansprechpartner da sind. Die Kinder werden dazu ermutigt, das Tempo, das Thema und die Wiederholung der Lektionen selbstständig zu steuern. Durch dieses Prinzip und dem Ansatz als Ganztagsschule entfallen für die Kinder und Jugendlichen mitunter auch die Hausaufgaben, wenn sie ihre Wochenziele erreicht haben.

Jede Woche fängt mit einer Andacht an und klingt mit einem Wochenrückblick aus. Die Kinder lernen, in Projekten selbstständig und selbstorganisiert zu arbeiten. Sie suchen sich innerhalb der schulischen Möglichkeiten Lerninhalte aus. Über Einzelgespräche und Wochenpläne wird der Lernfortschritt beobachtet.

Die Schulgemeinschaft lebt durch Andachten und Gottesdienste die religiösen Feste wie Ostern, Erntedankfest oder Weihnachten im Schulleben und im Kirchenjahr. Christliche Werte mit Montessoris Pädagogik-Konzept verknüpft, bedeutet für Ulrike Petermann, dass den Kindern geholfen wird, die vielfältigen Herausforderungen in der Gesellschaft zu meistern, und ihnen die Freiheit gegeben wird, sich individuell zu entfalten. Dabei orientiert sich die neue Gemeinschaftsschule an den staatlichen Lehrplänen und Richtlinien des Landes Sachsen-Anhalt.

Erst einmal ist sie bis zur 10. Klasse geplant. Eine gymnasiale Stufe erfolgt in Kooperation mit der Evangelischen Gemeinschaftsschule Philipp Melanchton in Wittenberg, sodass Schüler ab der 7. Klasse schon auf die gymnasiale Stufe vorbereitet werden können.

Folgende Schulabschlüsse können Schülerinnen und Schüler in der Evangelischen Gemeinschaftsschule erwerben: Hauptschulabschluss nach Jahrgang 9 und Realschulabschluss/erweiterter Realschulabschluss nach Jahrgang 10. Später ist auch das Abitur in einer gymnasialen Oberstufe avisiert.

„Wir beginnen mit einer 5. Klasse. Hier liegen bereits Anmeldungen vor, sodass wir zum Schuljahr 2023/24 im August beginnen können. Ein paar Plätze sind noch frei“, sagt Frau Petermann. Für die Gemeinschaftsschule wurden bislang zwei Lehrer neu eingestellt. Einige Pädagogen der Grundschule werden auch an der Sekundarschule unterrichten. Es laufen jedoch auch noch Stellenausschreibungen für die naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Geographie sowie für Hauswirtschaft und evangelische Religion für Gymnasiallehrer auch für die Folgejahre.

„Die Vorbereitung auf das Berufsleben bildet von Beginn an einen Schwerpunkt. So soll durch Kooperationen mit dem Mittelstand der Region den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben werden, Firmen und Berufsfelder durch Kurzpraktika kennenzulernen“, sagt Ulrike Petermann. Dies erleichtere das Erkennen eigener Stärken und Vorlieben und somit die spätere Orientierung auf das Berufsleben. „Wir haben bereits erste Anfragen aus der Wirtschaft zur Kooperation.“

In der Gemeinschaftsschule wird auf Leistung gesetzt, aber nicht getrimmt! „Trotzdem gilt bei uns ein Prinzip, das man eher in einem Olympia-Trainingszentrum erwartet als an einer Schule: Wir versuchen, das Maximum aus jedem Schüler herauszuholen. Und zwar mit Unterstützung – so, wie sie gebraucht wird. Kein Kind darf zurückbleiben“, sagt Ulrike Petermann. Denn: „Für die Zukunft braucht das Land Menschen, die denken können. Die Ideen haben, die kreativ sind. Fantasie kann man nicht pauken.“