Ein Segen zum Schulanfang

Glockenläuten zum Schulstart der Evangelischen Grundschule Wolfen, als 20 Kinder in die Kirche in Bobbau einmarschieren. Ulrike Petermann, Theologischer Vorstand des Diakonievereins e. V. Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen, begrüßt die neuen Erstklässler. Aufgeregt, ein bisschen noch unsicher, aber ganz stolz geht es zum Einschulungsgottesdienst an, in dem sie an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt gesegnet werden.

Für den Übergang in eine neue Lebensphase kennt die Bibel den Segen, mit dem Menschen Gottes Schutz anbefohlen werden. Kraft, Hilfe, Gelingen und Bewahrung durch Gott werden den Gesegneten zugesprochen. Deshalb steht der Segen auch im Mittelpunkt des Einschulungsgottesdienstes, den Ulrike Petermann hier gestaltet. Das Motto: Du zählst!

Alle sind sie da. Die ABC-Schützen, die Eltern, die Geschwister, die Großeltern, die Paten. „Und Gott ist auch da, hier bei uns. Gott können wir zwar nicht zählen und nicht einmal sehen, aber wir können spüren, dass Gott bei uns ist“, sagt Ulrike Petermann.

„Heute geht es ums Zählen. Wer von den Kindern, die heute eingeschult werden, kann schon bis 10 zählen? Ulrike Petermann zählt die Hände der Erstklässler, die nach oben gehen. Oh, so viele... Kerzen kann man zählen, Tiere. Sterne am Himmel dann nicht mehr so einfach, weil es einfach zu viele sind. Gott zählt sie.

Aber, und darauf weist Ulrike Petermann hin, das Wichtigste könne man nicht zählen: „Wie lieb wir einander haben. Oder wie wichtig Freundschaft ist. Wie stolz die Eltern auf ihre Kinder sind. Oder wie wichtig du bist: Bis zu den Sternen und zurück. So viel. Mindestens. Denn: Du zählst!“

Genau, das das ihr Tag - die feierliche Einschulung, der Gottesdienst, die Übergabe der Urkunden und Geschenke durch die Schulleitung und den Förderverein, die Segnung, das Vaterunser.

Mit dem Segen am Schulanfang beginnt tatsächlich ein neuer Lebensabschnitt mit neuen Herausforderungen. Neben dem Unterrichtsstoff lernen die Kinder zuzuhören, sich einzubringen, eine Meinung zu vertreten, sich zu streiten, sich wieder zu vertragen, Gefühle auszudrücken – mit und ohne Worte. Miteinander, voneinander, füreinander. Für die Zukunft braucht unser Land nämlich Menschen, die denken können. Die Ideen haben, kreativ sind. Fantasie kann man nicht pauken.


Bild: Eine Kollegin ist mit der Handpuppe Fabian zu sehen. Fabian hat den Kindern im Gottesdienst über seine Vorfreude auf seinen ersten Schultag berichtet.
Foto: (c) Diakonieverein e.V.