Abschiedsgottesdienst für die Viertklässler in der Evangelischen Grundschule

„Unser Schuljahr ist nun wieder vorbei. Wir alle haben im vergangenen Jahr viel miteinander erlebt und gelernt. Wir waren uns nahe, fast jeden Tag.“ So beginnt Ulrike Petermann, Theologischer Vorstand des Diakonievereins Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen, am 7. Juli 2023 ihren Abschiedsgottesdienst für die Viertklässler in der Evangelischen Grundschule Wolfen. Und verweist dann gleich aufs Diakonie-Motto: „Nähe ist unsere Stärke.“

Aber ist Nähe immer wirklich immer so toll und problemlos? „Überall, wo Menschen zusammenleben, gibt es auch Probleme. Das ist ganz normal. In der Bibel wird der Körper des Menschen einmal als Vergleich für das Zusammenleben der Menschen genommen. Wir alle, Schüler und Schülerinnen und unsere Lehrerinnen, sind zusammen wie ein großer menschlicher Körper. Da gibt es Haare, Haut, Augen, Ohren, Magen, Nieren, Füße und Arme. Jedes Organ, jeder Teil des Körpers ist wichtig. Wenn irgendwo etwas nicht funktioniert, dann tut der Mensch sich schwer. Wir hören ein Streitgespräch zwischen Auge, Fuß, Hand, Ohr, Mund und Nase...“

So hat Ulrike Petermann den menschlichen Körper als Vergleich für die Gemeinschaft von Menschen herangezogen: „Wie beim menschlichen Körper, so kann man auf niemanden von niemanden in den Klassen, in der Schule verzichten. Wir alle gehören zusammen!“

Bis jetzt, denn nun trennen sich die Wege. Aber nicht für alle. Einige Kinder treffen sich nämlich nach den große Ferien wieder zu Schulbeginn am 19. August hier in der Windmühlenstraße 4 in Bitterfeld-Wolfen – und zwar in der neuen Evangelischen Gemeinschaftsschule, die dann mit einer 5. Klasse beginnt.

Der Übergang von der Grundschule zu weiterführenden Schulen ist für Kinder, Lehrkräfte und Eltern ein großer Einschnitt und oft mit ambivalenten Gefühlen und Erwartungen verbunden. Das heißt einerseits Abschied nehmen: Von Personen, die vertraut geworden sind, und von Gewohnheiten, die in vier Jahren mit der Schulzeit, mit Pausenzeiten, mit Schulwegen, Schulräumen und Klassenfahrten entstanden sind. Das heißt andererseits aber auch, Neues in den Blick zu nehmen: Auf die nächsten Herausforderungen zuzugehen.

Die Lehrerinnen der Evangelischen Grundschule Wolfen haben dieses Ende der Grundschulzeit nicht lediglich mit der Herausgabe der Abschlusszeugnisse oder einem wie auch immer gearteten Klassenfest wahrgenommen, sondern wie den Beginn der Grundschulzeit mit einem Gottesdienst gefeiert und damit die Möglichkeit angeboten, sich der eigenen Gefühle bewusst zu werden und Gottes Begleitung zu erbitten.

Hier in der Montessori-Grundschule mit aktiver Beteiligung der Viertklässler, die das Märchen „Aschenbrödel“ in ganz moderner Form vorgetragen haben, im SMS-Stil. Das muss man sich mal vorstellen! Urkomisch. Dazu ist getanzt – und wen verwundert’s – auch viel gelacht geworden. Gesungen natürlich auch. Mit Musiklehrerin Annika Spenger haben die Kinder dafür engagiert geübt. Und am Ende des Abschiedsgottesdienstes alle das Kirchenlied „Sei mutig und stark“ gesungen. Wie passend ist doch dieser Liedtext gerade in dieser Zeit. Gott ist bei uns – egal, was noch kommt.

Fotos: ©Diakonieverein
- BU 1: Es sieht gut aus, macht fit und bringt Spaß: Tanzen.
- BU 2: „Aschenbrödel“ im SMS-Stil ist prima angekommen, das zeigt der Beifall. Die Viertklässler verbeugen sich.