Praktische Ausbildung im Pflegekabinett
Ausbilderin Sophia Baer (M.) mit den beiden Pflege-Azubis Marlen Schleif und Andrea Rechner im Pflegekabinett der DIAKONIE Sozialstation Sandersdorf-Brehna. Hier beim Üben spezieller Lagerungstechniken.
Neues Ausbildungskabinett für Pflegeschüler in der Sozialstation Sandersdorf-Brehna. Praxiseinsätze nicht nur in der ambulanten Pflege, sondern auch in sozialen Bereichen des Diakonievereins.
Vorsichtig fasst Marlen Schleif das rechte Handgelenk von Anna an. Das ist eine Dummy-Puppe. Die Auszubildende sucht ihren Puls an der Speichenarterie. Schnell entspannen sich ihre Gesichtszüge. „Ich glaube, da ist er! Ich spüre was. Fühlt sich total echt an.“ Die Pflege-Auszubildende beurteilt nun Anzahl, Rhythmus und Stärke der Pulswellen. Gut gemacht!
Sophia Baer, Ausbilderin der DIAKONIE Soziale Dienste gGmbH, ist zufrieden und fragt dann: „Was ist ein Dekubitus?“ Klar, das wissen hier die Azubis. Dass das ein Bereich lokaler Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes aufgrund längerer Druckbelastung ist, die die Durchblutung der Haut stört. Ein Wundliegegeschwür. Wie einen wundgelegenen Menschen von der Pein befreien? Mit speziellen Lagerungstechniken zur Druckentlastung.
Die müssen die Pflege-Azubis erst mal lernen und auch öfter trainieren, aber nicht am Patienten! Optimal wäre ein lebensgroßes Dummy zum effizienten Trainieren. Eine Hightech-Puppe, wie in der Sozialstation Sandersdorf-Brehna. Da hat die DIAKONIE Soziale Dienste gGmbH extra ein Pflegekabinett eingerichtet – mit Pflegebett, Dummy sowie noch Lagerungs- und Pflegehilfsmitteln. Alles durch Spendengelder finanziert.
Ja, so soll Ausbildung sein: effektiv + modern + realitätsnah. Nah am Menschen. Nicht ganz einfach, angesichts des Pflegenotstands in Deutschland. Trotzdem, nein, gerade deshalb wollen die Azubis Marlen Schleif und Andrea Rechner hier in der DIAKONIE ihre Ausbildung zur Pflegefachkraft machen. Und dabei einen realistischen Einblick in ihre umfangreichen Aufgaben erhalten. Das wiederum ist nicht selbstverständlich, gibt es doch laut aktuellem „Ausbildungsreport Pflegeberufe“ gerade in der Praxisanleitung massive Defizite, wie 43 Prozent der Befragten monieren.
Mit der DIAKONIE indes sind die Pflegeschüler mittendrin im Pflegealltag. „Praxisnahe Facheinsätze und die Größe des Unternehmens zeichnet unsere Ausbildung aus, weil neben dem klassischen Einsatzgebiet in der ambulanten Pflege unsere Auszubildenden auch in die Behindertenpflege, die Arbeit mit Kindern der Kita im Christophorushaus des Diakonievereins reinschnuppern sowie auch den Alltag in einer Tagespflege kennenlernen können“, sagt Ausbilderin Sophia Baer.
Die Azubis profitieren hier nämlich von den Synergien mit dem Träger Diakonieverein e.V. Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen. „Lediglich den Alltag im Krankenhaus können wir im Unternehmen nicht bieten. Dafür gibt es aber die Möglichkeit, entsprechende Praktika bei Kooperationspartnern zu belegen“, so Geschäftsbereichsleiter Martin Schenkenberger.
Telefonische Anfragen unter 034956-20338. Weitere Informationen: www.diakonie-wolfen.de/pflege
Fotos und Texte: Diakonieverein e.V. Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen