Ein Sommerfest nicht nur für Kletter-Begeisterte

Milinda Pawlak mit Mama

Milinda Pawlak wagt sich aufs Klettergerüst. Sie ist sechs und scheint angstfrei zu sein. Mama schaut zu. Die arbeitet erst seit Juli in Pouch für die Diakonie. Ihre Tochter klettert nicht das erste Mal. „Bis zur mittleren Schwierigkeit“ habe sie es schon geschafft, so Milinda Pawlak später. Erst mal posieren mit Mama fürs Foto. Dann aber hat es ihr die „Röhre“ angetan.

Nicht weit davon steht Anja Gulitz mit Kind und Mann. Beide sehen ihrer ältesten Tochter zu. Nele ist schon ganz oben angekommen, sitzt im Strandkorb und schaut runter. Gleich will sie sich von ganz oben abseilen. Toll, das macht Spaß, das ist Abenteuer pur – im Kletterpark beim Mitarbeiter-Sommerfest des Diakonievereins e. V. BitterfeldWolfen-Gräfenhainichen am 24. September in Wolfen. So viele Mitarbeitende mit Angehörigen, insgesamt mehr als 200, sind gekommen, darunter viele Kinder. Die Sonne geizt mit ihren Reizen. Hauptsache, es regnet nicht.

Claudia Bräutigam zittert noch leicht, als sie sich vom Klettern abgurtet. Und reicht dann Heinz-Peter Walter, einem Kollegen, ihre Hand. „Fühl mal. Ich weiß jetzt nicht, ob das die Aufregung ist oder wegen der Konzentration“, sagt sie. Angst hat sie nicht und meint: „Das Klettern hat Spaß gemacht und ist eine gute Idee für unser Sommerfest“. Die Attraktion hier ist der Kletterpark, der Geschicklichkeit und Durchhaltevermögen erfordert. Also Gurte angelegt, Sicherheitstraining absolviert, Luft geholt – und los geht’s! Kletteraufgaben bewältigen, Höhenparcours erklimmen...

Jeder für sich allein, aber auch im Team. Die Grenzen austesten, sie und sich selbst überwinden.

Was hier im Kletterpark Abenteuer und Herausforderung ist, passiert auch in der Arbeit beim Diakonieverein. Wenn „Kollegen gemeinsam Grenzen überwinden. Wenn Mitarbeitende althergebrachte Prozesse verbessern oder indem sie neue Projekte umsetzen. Gerade durch aktive und talentierte Mitarbeitende lernen wir oft, die Dinge neu zu sehen”, so Patricia Metz, Kaufmännischer Vorstand, am Rande des Festes. So interessiert im Diakonieverein nicht die oft gestellte Frage, wie sie ihre Talente managen, sondern vielmehr, wie sie sich von ihren Talenten managen lassen. Was bedeutet das? Etwa, dass es seit kurzem eine Teamstruktur in den Wolfener Werkstätten gibt. Hier sorgen nun Teamleiter für eine stärker dezentrale Arbeitsweise.

„Die Mitarbeitenden können so die Herausforderungen ihrer täglichen Arbeit schneller und selbst vor Ort regulieren. Neue Wirkungsfelder leben von Erfahrungen, Ideen und Talenten der damit betrauten Teams“, so Ulrike Petermann, Theologischer Vorstand des Vereins. Patricia Metz ergänzt: „Die Arbeit in unseren Sozialstationen ist der Teamstruktur ähnlich. Das hat sich als sehr positiv erwiesen. Sogar wenn es um den Aufbau neuer Standorte geht, wie zum Beispiel vor kurzem in Pouch.“

Jeder gibt sein Bestes, jeder nach seinen Möglichkeiten... Wer engagiert arbeitet, soll auch richtig feiern. Natürlich in Familie. Das bindet und verbindet. Schließlich beschäftigt die diakonische Einrichtung inzwischen an die 300 Mitarbeitende in ganz unterschiedlichen Bereichen. Da muss sich auch der Diakonieverein immer wieder neu finden.

Vier Stunden Bogenschießen, Klettern, Kinderschminken, Kinder-Spiel-Parcours... Da kommt jeder auf seine Kosten, das Kulinarische stimmt auch. Gegen 19.30 Uhr lichtet sich der Kletterpark. Und Familie Gulitz? Nele ist Stunden geklettert, während Mama mit Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch gekommen ist und die Zeit genossen hat.