Training: Interkulturelle Kompetenz

Der Diakonieverein bietet Trainingskurse an, in denen man viel über sich selbst und fremde Kulturen erfährt.
Entscheidend bei jeder Begegnung ist das Menschenbild, das wir haben. Will ich dem Anderen auf Augenhöhe begegnen? Gestehe ich jedem Menschen Gleichwertigkeit zu, die von unserem Grundgesetz zugesichert wird? Kommen Menschen verschiedener Kulturen zusammen, entstehen oft unerwartete Missverständnisse, ja, Konflikte. Klar im Vorteil ist, wer über interkulturelle Kompetenz verfügt. Unabdingbar in einem Zuwanderungsland wie Deutschland, in dem mittlerweile fast 30 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund haben. Tendenz steigend.

Was gehört zur interkulturellen Kompetenz?
„Unvoreingenommenheit, Respekt, Toleranz…“ Nur drei Beispiele von vielen. Annett Spott, die mit Diana Otte vom JMD Bitterfeld-Wolfen als Coach fungiert, erklärt: „In unseren Kursen geht es um die Fähigkeit zur emotionalen Selbstkontrolle beim Umgang mit Menschen fremder Kulturen. Speziell die Auseinandersetzung mit der eigenen kulturellen Prägung, das Erkennen der Differenzierung anderer Kulturen und die Vermeidung einer Stereotypisierung. Das ist der erste Teil. Im zweiten Komplex vermitteln wir Wissen über fremd-kulturelle Orientierungssysteme, die Kulturelle Kompetenz und Interkulturelle Kompetenz. Dabei zeigen wir Strategien der interkulturellen Konfliktlösung und Lösungsmöglichkeiten entstandener Konflikte. Und der dritte Schwerpunkt ist das Antrainieren neuer Verhaltensmuster, nämlich wie wir eine gemeinsame Ebene finden und Strategien zum Umgang mit Unsicherheiten entwickeln können.“

Solche Trainingskurse kann der Diakonieverein nur mit Partnern stemmen. „Das Coaching wird zu 90 Prozent aus Landeszuwendungen zur, Stärkung der Willkommenskultur sowie zur Information und Aufklärung der einheimischen Bevölkerung in Bezug auf die Aufnahme und Unterbringung von Asylsuchenden und Flüchtlingen’ und zu zehn Prozent aus Eigenmitteln des Landkreises finanziert“, sagt Migrationskoordinatorin Susanne Jantz vom Landkreis Anhalt-Bitterfeld.

Und der fördere das Projekt, weil die Landkreisverwaltung heutzutage nur eine moderne öffentliche Verwaltung sein könne, wenn ihr Personal auch über Diversity-Kompetenzen verfüge. „Das heißt, die Mitarbeitenden erkennen Vielfalt klar an und wertschätzen sie. Schließlich müssen sie auch sensibel für die Belange von Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund sein, die ebenfalls zu der sehr heterogenen Kundschaft einer Verwaltung gehören.“ Klar, dass dann auch Mitarbeitende aus den Fachbereichen „Ausländerangelegenheiten“ sowie „Kinder, Jugend und Familie“ an den Kursen teilnehmen, aber auch Auszubildende und Studierende.

Interkulturelle Kompetenz kann man lernen. Muss man lernen. Und: Man lernt nie aus. Das meint auch Susanne Jantz, die mit 14 Kolleginnen und Kollegen aus ihrer Verwaltung am nächsten Kurs teilnehmen wird. Da will sie dann mehr erfahren, sich inspirieren lassen. Und sich über die eigenen Werte, aber auch über gesellschaftliche Grundwerte austauschen. Dies schützt vor kultureller Überheblichkeit.

Der kommende Workshop findet am 22. September 2022 im Haus der Diakonie in Bitterfeld statt. Und ist ausgebucht. Kein Problem, weil der Diakonieverein weitere Seminare zum Thema anbietet.

„Eine Trainingseinheit geht in der Regel mit zehn bis 15 Teilnehmenden über sechs Stunden an einem Tag, bei Bedarf auch intensiv zwei Tage. Mit einem Mix aus Basiswissen, eigenem Erleben und Übungen“, sagt Annett Spott. „Man kann uns buchen.“

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